ZEIT VON BESONDERER QUALITÄT

Seit Tagen sollte ich den Text über die Spielentwicklung des Kindes ab 18 Monaten überarbeiten. Eigentlich schon seit Wochen. Ich bin mir sicher, dass ich an dem Dokument schon gearbeitet habe, aber die letzten Korrekturen habe ich anscheinend nicht gespeichert.
Dieses Gefühl von „zurück an den Start“ hat mich nicht sonderlich motiviert.
Kennst du das? Diese Erinnerung an „Mensch ärgere dich nicht“?

Mir hilft es dann, wenn ich mich in mein Arbeitszimmer zurückziehe und mir meine Lieblingslektüren aus dem Regal nehme und sie auf meinem Tisch sortiere. Diese Bücher begleiten mich schon seit vielen Jahren. In den Jahren als Mutter und immer wieder in meiner Rolle als SpielRaumLeiterin nach Emmi Pikler. Also mittlerweile seit bald 20 Jahren.

Und dann schlage ich nach. Diesmal im Buch „Ein guter Start ins Leben“ von Magda Gerber (dieses Buch, das ich sehr schätze, ist leider schon seit längerem vergriffen). Sie lernte in den 1930er Jahren die Arbeit von Dr. Emmi Pikler kennen, wanderte dann nach Amerika aus und widmete sich auch dort weiterhin dem Gebiet der Kleinkindpädagogik.

Viele Male war ich schon in dieses Buch versunken. Und heute bleibe ich an dem Text hängen, den ich liebend gerne mit dir teilen möchte.

Das Kapitel heißt: „Zeit von besonderer Qualität“


Magda Gerber schreibt da:

"... Sie können Ihrem Kind und sich selbst Respekt erweisen (und Ihr Leben leichter machen), indem Sie Ihrem Kind nicht beibringen wie man spielt oder ihm zeigen, womit es spielen kann.

Gehen Sie eher in die Welt Ihres Kindes hinein (statt zu erwarten, dass Ihr Kind Ihre Welt betritt), indem Sie für Zeit von besonderer Qualität sorgen, in der Sie nichts von ihm wollen.

Sie sind einfach für Ihr Kind da, ohne es Ihren Wünschen auszusetzen, was oder wie es etwas tun sollte.

Lassen Sie es selbst herausfinden, was es in seiner Umgebung tun kann, statt ihm zu zeigen, wie ein Spielzeug funktioniert oder wie man damit spielen sollte......

Ich erinnere mich an etwas, das Piaget gesagt hat: dass der Versuch einem Kind etwas beizubringen ihm die Freude daran nehme, es selbst zu erfinden. 

Nach vielen tausend Stunden der Beobachtung von Kindern weiß ich, das das leider wahr ist.

Im Laufe der Jahre habe ich viele Erwachsene gesehen, die einem uninteressierten Kind zeigten, wie man mit einem bestimmten Spielzeug spielt.

Es ist nicht respektvoll, von einem Kind zu erwarten oder zu verlangen, dass es mit einem Spielzeug spielt, das es nicht selbst ausgesucht hat, ... "

Ich möchte dich damit bestärken, dich ein Stück zurück zu nehmen. Nicht dich aus der Verantwortung zu nehmen, das meine ich nicht. Übe dich in Zurückhaltung und denke – nach Möglichkeit – daran: FÜR DEIN KIND IST ES VIEL ERFÜLLENDER UND BEFRIEDIGENDER, WENN ES SELBST HERAUSFINDEN KANN, WIE EIN DING FUNKTIONIERT.

In diesem Sinne – viel Freude beim Ausprobieren ☺

Deine Barbara

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