Wenn Erwachsene spielen - Ein Workshop mit Grapat
Behutsam lege ich bunte Holzringe der Farbe nach nebeneinander. Die Figuren, die ich zuvor bereits gesammelt habe, stelle ich achtsam auf ihren von mir vorbestimmten Platz. Einige mit dem Körper, andere mit dem Hut auf den Boden. Mandala Blüten und Mandala Bäume vervollständigen mein Kunstwerk, das hier gerade entsteht. Ich folge keinem genauen Plan, sondern spüre hin und verbinde mich mit dem Jetzt, was genau in diesem Moment entstehen möchte. Ich empfinde so eine unglaubliche Zufriedenheit und Freude, den Raum und die Zeit zu haben, auszuprobieren und einfach zu "sein".
Ich bin inmitten eines Raumes mit unzähligen Körben, Kisten und Schachteln, gefüllt mit vielfältigsten Spielmaterialien, zwischen denen Erwachsene vertieft ihrer ausgewählten Beschäftigung nachgehen. Während die Einen bauen, beobachten die Anderen, holen sich Anregungen im Zuschauen, sind fasziniert von den Tätigkeiten und Bauwerken, die hier entstehen. Mandalas und Türme, Reihen und Labyrinthe, aber auch Kreisel und Katapulte können nebeneinander friedlich bespielt werden.
Das alles wurde durch Casiana, der Gründerin von Grapat möglich, die nicht nur den größten Teil der Spielmaterialien im besagten Raum entworfen und mit ihrem Team hergestellt hat, sondern auch aus Spanien angereist ist, um uns, den Teilnehmer:innen des Workshops, diese unglaublichen Erfahrungen zu ermöglichen.
Von Casianas Vortrag am Vormittag werde ich am meisten in Erinnerung behalten, mit welchem inneren Bild wir das freie Spiel von Kindern begleiten können, und zwar mit der Vorstellung, dass wir „Gäste im Spiel der Kinder“ sind: mit derselben Zurückhaltung und Höflichkeit, mit Respekt und einem wohlwollenden Blick, als wären wir zu ihnen eingeladen worden.
Wenn Du Dir selbst ein Bild machen möchtest - hier kommst Du zum Fotoalbum.
Die Erfahrung, (wieder einmal) selbst zu spielen, beschäftigte mich auch in den nächsten Tagen und Wochen – und ich versuche mir seither dieses Gefühl im Alltag immer wieder bewusst zu machen. Ob beim eigenen Spiel neben meiner Tochter, beim „spielerischen“ Spazierengehen oder beim bewussten Aufräumen „wie im Spiel“. Bestimmt findest auch Du einige „Spielräume“ im Alltag, wenn Du Dein Herz dafür offen hältst. 😉
