Sandspielraum – das ist ein Ort für freies Entdecken und Erleben
Sand – ein scheinbar simples Material, das Kindern eine ganze Welt an Erfahrungen eröffnet. Von mir, meinen Eltern und meinen eigenen Kindern weiß ich es sicher, dass wir alle gerne auf einem Erdhaufen oder in der Sandkiste gespielt haben. Doch was genau ist ein Sandspielraum und warum wird er mehr und mehr in der Pädagogik eingesetzt?
Die Sandwanne ist schon lange ein Bestandteil der einen oder anderen Kinderkrippe nach Pikler, auf der "documenta fifteen" im Jahr 2022 hab ich dann eine "etwas überdimensionierte Sandwanne" bespielt. Das Prinzip damals kommt dem heute allerorts beliebtem Sandspielraum schon sehr nahe.
Was mich als Pikler Pädagogin besonders freut und auch gar nicht überrascht, ist, dass besonders das Konzept des Sandspielraums in den letzten Jahren immer populärer geworden ist. Und da dachte ich mir: es ist Zeit für einen Blogbeitrag, der dir einen fundierten Überblick über das Konzept Sandspielraum gibt und erklärt welche Materialien in einen Sandspielraum passen - hochwertiges Spielmaterial zum Sandspielen haben wir nämlich bei KOKOMOO einiges zu bieten. 😉
Also - legen wir los: was ist ein Sandspielraum?
Ein Sandspielraum ist ein speziell gestalteter Raum, in dem Kinder frei mit Sand spielen können. Hier können sie spüren, schöpfen, rieseln lassen und Sinneswahrnehmung intensiv erleben. Der Raum ist so konzipiert, dass das Kind sich selbstständig mit dem Material auseinandersetzen kann – ohne vorgefertigte Spielszenarien oder Anleitungen, also hier geht es, wie im Pikler Spielraum, um das freie Spiel und - ganz besonders wichtig: um die Haltung bei der Begleitung! Der Fokus liegt auf der eigenen Erfahrung und der individuellen Entfaltung des Kindes.
Woher kommt der Sandspielraum?
Heute wird das Konzept des Sandspielraums in Kindergärten, Spielgruppen und sogar in Therapieeinrichtungen eingesetzt. Der Sandspielraum hat seine Wurzeln in verschiedenen pädagogischen und therapeutischen Ansätzen. Besonders Emmi Pikler, Elfriede Hengstenberg und Ute Strub haben sich mit der Bedeutung freier Bewegung und mit dem selbstbestimmten Spiel beschäftigt. Das Sandspiel als therapeutisches Element geht unter anderem auf Dora Kalff, die das "Sandspiel" in der analytischen Psychologie etablierte, und auf C. G. Jung zurück.
Während der Sandspielraum in der Pädagogik die freie Sinneserfahrung und Bewegungsentwicklung betont - also Lernen durch Spielen - hat das sogenannte therapeutische Sandspiel einen ganz anderen Fokus. Der Sand wird als Ausdrucks- und Verarbeitungsmedium genutzt, um innere Prozesse sichtbar zu machen und therapeutische Interventionen zu ermöglichen.
Das Besondere an einem Sandspielraum
Ein Sandspielraum zeichnet sich durch eine besonders durchdachte und vorbereitete Umgebung aus. Wie du als KOKOMOO Fan sicher weißt, legte die ungarische Kinderärztin Emmi Pikler (1902–1984) großen Wert auf freie Bewegungsentwicklung und selbstbestimmtes Spiel. In einem Sandspielraum ist die Umgebung so gestaltet, dass Kinder selbstbestimmt und ohne Unterbrechung ihrer eigenen Impulse folgen können. Der Sand ist fein, weich und angenehm zu berühren, das Materialangebot ist minimalistisch, und die Erwachsenen treten zurück, um den Kindern Raum für selbstständige Erfahrungen zu geben.
Für welches Alter ist ein Sandspielraum geeignet?
Ein Sandspielraum ist ideal für Kinder im Alter von etwa zwölf Monaten bis vier Jahren. Besonders für Kleinkinder ist das Spiel mit Sand eine großartige Möglichkeit, ihre Sinne zu schärfen, Feinmotorik zu entwickeln und physikalische Gesetzmäßigkeiten wie Schwerkraft und Konsistenzunterschiede zu erkunden. Ältere Kinder profitieren vor allem von der kreativen Komponente des Sandspiels, indem sie Strukturen und Formen gestalten oder soziale Interaktionen mit anderen Kindern eingehen. Wichtig ist, dass dein Kind nicht mehr alle Gegenstände mit dem Mund erkunden möchte - sonst könnte es eine unangenehm sandige Überraschung geben.
Die vorbereitete Umgebung im Sandspielraum
Ein optimal gestalteter Sandspielraum (wie ein Pikler Spielraum ohne Sand auch) braucht eine ruhige Atmosphäre und eine bewusst gewählte Umgebung.
Wichtige Elemente im Sandspielraum sind:
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Sand: Ganz eindeutig! Im Sandspielraum sollte ganz feiner, sauberer Sand angeboten werden. Und besonders wichtig: der Sand im Sandspielraum sollte unbedingt frei von jeglichen Zusatzstoffen sein.
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Raum: Es sollte eine angenehme Raumtemperatur haben, eine sanfte Beleuchtung und so wenig Ablenkung wie möglich.
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Struktur: Sind die Begrenzungen niedrig wird das Kind zum freien Erkunden eingeladen. Denkt daran: der Sandspielraum ist ideal für Kinder ab 12 Monaten, die krabbeln und frei sitzen können. Ein bodennaher Aufbau mit Sandwannen ist also immer einladender, als z.B. ein Sandtisch oder die Sandwannen auf Tische zu stellen. Alternativ könnt ihr Tabletts verwenden oder den wunderschönen Setzkasten von Grapat.
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Sitzmöglichkeiten für die begleitende Pädagogin. Achtet dabei auf die Höhe und die Position, damit die Anwesenheit der Erwachsenen das freie Spiel nicht beeinflusst.
Materialien im Sandspielraum - juhu, ein Lieblingsthema von uns!
In der Pikler Pädagogik bevorzugen wir schlichte, natürliche, hochwertige Materialien. Dieses schöne Spielmaterial ermöglicht unseren Kindern maximale Freiheit beim Erkunden und Gestalten - auch im Sandspielraum. Wichtige Materialien sind:
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Kübel, Schüsseln, Tassen und Teller: Mit kleinen Kübeln und großen Schüssel umschütten - oder umgekehrt, schauen, was alles auf den Teller passt, die Tasse in das Sandteller stellen... Behältnisse in verschiedenen Größen und Formen lassen unsere Kinder soviel lernen. Je nach Entwicklungsstand sind das feinmotorische Fähigkeiten oder auch das Abschätzen von Mengenverhältnissen oder ein erstes Verständnis physikalischer Prinzipien wie Schwerkraft. So wird im Spiel gelernt.
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Löffel, Schaufeln, Rechen und anderes Werkzeug in verschiedenen Formen: Mit kleinen und großen Holzlöffeln umfüllen, schauen, ob die große Mehlschaufel in den Emaille-Kübel passt... Werkzeug wie Rechen und Schaufeln aus Metall unterstützen das Graben und Schaufeln im Sand, ohne eine zu dominante Rolle im Spiel zu übernehmen.
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Siebe und Trichter: Kinder lieben unsere einfach gestalteten Metallsiebe. Auch hier wird die Physik für die Kinder wieder spielerisch erlebbar und spürbar. Vielleicht wird ja auch das kleine Nudelsieb in der Puppenküche grad nicht gebraucht, dann wandert es in den Sandspielraum.
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Tücher oder kleine Behälter: Kleine Behälter zum Verschließen ermöglichen den Kindern das Verstecken und Transportieren von Sand, was das kreative Spiel nochmals auf eine andere Art fördert. Die Milchkanne lässt sich mit dem Henkel leicht zur nächsten Sandwanne tragen. Oder das Kind ist magisch von den Schraubdosen angezogen - wie gehen die nur zu, wenn der Sand drinnen ist?
- Naturmaterialien: Steine, Muscheln, Holzstücke und Zapfen bieten zusätzliche haptische Erlebnisse.
Die Auswahl der Sandspiel Materialien sollte stets an die Altersgruppe angepasst werden und frei von scharfen Kanten oder giftigen Bestandteilen sein, was für alle KOKOMOO Materialien der Fall ist.
Die Rolle der Pädagogin im Sandspielraum
Die Aufgabe der Pädagogin ist es, einen sicheren und wertschätzenden Raum zu schaffen, in dem das Kind sich frei entfalten kann. Sie beobachtet achtsam, und greift nur dann ein, wenn es notwendig ist. Ihre Haltung ist geprägt von Respekt und Zurückhaltung. Nur wenn ein Kind Unterstützung sucht, bietet sie Hilfe an – immer mit dem Ziel, das eigenständige Erkunden zu fördern.
Und? Lust auf Sandspielen bekommen?
Aus diesem Artikel
Emaille Kübel weiß blau
Milchkanne
Emaille Kännchen
Holzlöffel & Schaufel Set
Grapat Tools
Schraubdosen
Metall Rechen